Pressemitteilung

Eins von zehn Babys ist ein Frühchen / Weltfrühgeborenen-Tag auf Schloss Sigmundskron wird mit rund 140 Teilnehmern gefei-ert / Mutterschutz für Frühchen-Mütter jetzt verbessert

Der Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November ist weltweit zu einem der wichtigsten Termine im Jahr geworden, um auf die Herausforderungen von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam zu machen. Am Sonntag hat der Onlus-Verein „Frühge-borene Südtirol“ auf Schloss Sigmundskron mit Frühchen und ihren Eltern diesen Tag gefeiert.

Weltweit kommt eines von zehn Babys zu früh auf die Welt – das sind 15 Millionen Babys pro Jahr. In Europa sind es 500.000 Frühchen pro Jahr – in Südtirol rund 450 Kinder, die zu früh – sprich vor der 37. Schwangerschaftswoche – geboren werden.

Wie in den letzten Jahren haben sich auch heuer wieder Frühchen und ihre Eltern aus ganz Südtirol auf Schloss Sigmundskron eingefunden (insgesamt rund 140 Gäste), das Schloss besichtigt und sich bei einem gemeinsamen Mittagessen aus-getauscht.

„Die Zahl der Frühgeborenen steigt weiterhin. Frühgeborene sind die größte Kin-der-Patienten-Gruppe. Eine Frühgeburt kann jeden treffen; die Ursachen für Früh-geburten sind vielfältig. Was Hoffnung macht: Frühchen sind große Kämpfer und können die ersten schwierigen Lebenstage mit intensiver medizinischer Betreuung und liebevoller Begleitung der Eltern gut bewältigen. An diesem Tag heute möchten wir Eltern den Ärzten und Pflegekräften danken, die sich um unsere Babys ge-kümmert haben. Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihr Engagement!“, sagte Jutta Perkmann, die Vorsitzende des Vereins Frühgeborene Südtirol.

Ein besonderer Anlass zur Freude ist für Frühchen-Mütter der seit dem 29 April 2016 verbesserte Mutterschutz (auf Basis des Dekrets 80 vom Juni 2015). Dies gilt insbesondere für die Mütter von „großen Frühgeburten“, d.h. von Kindern, die vor der 32. Schwangerschaftswoche (in der üblicherweise der Mutterschutz beginnt) geboren werden. Für sie gilt – je nach dem Zeitpunkt, an dem das Kind geboren wurde – ein Mutterschutz, der über die fünf Monate bei normalen Geburten hinaus-gehen kann.

„Diese Gesetzesanpassung, auf die Frühchen-Vereine in ganz Italien gedrängt ha-ben, stellt eine starke Verbesserung des Mutterschutzes dar – endlich können die Mütter sich mehr Zeit ihren frühgeborenen Kindern widmen. Die längerfristige Ziel-setzung bleibt es jedoch, dass der Mutterschutz mit dem Eintritt des Frühgeborenen in die Familie zuhause startet“, sagte Jutta Perkmann Erhart, die Vorsitzende von Frühgeborene Südtirol.

Der Großteil der Südtiroler Frühchen wird auf der Neugeborenen-Intensivstation des Bozner Krankenhauses betreut. „In diesem Jahr haben wir an der Neugebore-nen- Intensivstation 250 Frühchen betreut. Das niedrigste Geburtsgewicht lag bei 520 Gramm. Die Frühgeborenen-Rate liegt in Südtirol bei 8% und damit im europäi-schen Durchschnitt“, so Dr. Hubert Messner, der Primar der Neugeborenen-Intensivstation am Krankenhaus Bozen, im Rahmen des Weltfrühchentages.

„Das ,Outcome’ der Frühchen hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbes-sert. Auf der anderen Seite nimmt die Anzahl extrem Frühgeborener zu, die in ei-nem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft geboren werden. Allein im Jahr 2015 haben bis heute 45 sehr kleine Frühgeburten – das sind Babys mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm – das Licht der Welt erblickt. Je früher Babys gebo-ren werden und je niedriger ihr Geburtsgewicht ist, desto höher ist das Risiko für Komplikationen nach der Geburt“, sagte Dr. Hubert Messner. Überleben können heute auch kleinste Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von 500 bis 750g zu über 75%. „Eltern, Ärzte und Pflegende sind dadurch jedoch oft mit der Grenze des Machbaren konfrontiert“, sagte Dr. Messner.

Anlässlich des Weltfrühgeborenen-Tages wird Schloss Sigmundskron vom 11. bis 17.11. in der Farbe lila beleuchtet – der Farbe der Frühchen weltweit. Auch Frühge-borene Südtirol hat sich dieser weltweiten Aktion angeschlossen, die in Italien vom nationalen Frühchenverband Vivere und in Europa von der Stiftung EFCNI unter-stützt wird. Ein besonderer Dank gilt der Firma Elpo, die die Kosten für die Beleuch-tung von Schloss Sigmundskron übernommen hat und Reinhold Messner, der die Tore von Sigmundskron für Frühchen und ihre Eltern geöffnet hat.

 

Für weitere Informationen:
Jutta Perkmann Erhart, 331-5763819

Ein Beispiel für den neuen Mutterschutz von Frühchen-Müttern:
Geburtsdatum: 30/6/2015 Errechneter Geburtstermin: 20/9/2015 (Beginn der zwei Monate vor der Geburt: 20/7/2015) Dauer des Mutterschutzes: vom 30/6/2015 bis zum 20/12/2015

Über den Welt-Frühgeborenen-Tag:
Der Tag geht auf die Initiative von EFCNI und europäischen Eltern-Organisationen im Jahr 2008 zu-rück. Inzwischen erreichen Kampagnen und Aktionen in fast 100 Ländern zu diesem Tag weltweit mehr als eine Milliarde Menschen und lenken die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema Frühgeburt.

Über Frühgeborene Südtirol:
Der Verein wurde 2010 gegründet und zählt rund 140 Mitglieder. „Frühgeborene Südtirol“ setzt sich für die Belange von Frühgeborenen und ihren Eltern ein. Der Gesprächsaustausch findet bei Elterntreffen und zu Anlässen wie etwa dem Weltfrühchentag statt. Der Onlus-Verein arbeitet intensiv mit der Neu-geborenen-Intensivstation im Krankenhaus Bozen zusammen.

 

fruehgeborene_02Der Vorstand von Frühgeborene Südtirol (v.l.n.r.): Jutta Perkmann, Dr. Alex Staffler, Silvia Viola, Michaela Erschbamer (es fehlt Ingrid Aster).