Eins von zehn Babys ist ein Frühchen
Weltweit kommt eines von zehn Babys zu früh auf die Welt. Daran erinnert am Weltfrühgeborenen-Tag, der weltweit am 17.11. gefeiert wird, der Verein Frühgeborene Südtirol. Am Sonntag hat der Onlus-Verein auf Schloss Sigmundskron zu einem „Früh(stück)chen“ geladen hat.
Jedes Jahr kommen in Südtirol 450 Kinder zu früh – sprich vor der 37. Schwangerschaftswoche – zur Welt. Weltweit liegt die Zahl der Frühchen bei rund 15 Millionen Babys pro Jahr – in Italien sind es täglich fast 100 Kinder.
„Am Weltfrühgeborenen-Tag weisen wir auf die große Zahl der Frühgeburten auch in unserem Land hin. Frühchen sind große Kämpfer und können die ersten schwierigen Lebenstage und -Wochen mit intensiver medizinischer Betreuung und liebevoller Begleitung der Eltern gut bewältigen. Hinter jedem Frühchen steht eine ganze ,Frühchen-Familie’, die traumatische Momente gemeinsam durchlebt und überwunden hat. Daher ist dieser Tag auch immer ein Grund, mit Frühchen und ihren Eltern zu feiern“, sagte Jutta Perkmann, die Vorsitzende des Vereins Frühgeborene Südtirol.
Heuer haben sich Frühchen und ihre Eltern aus ganz Südtirol auf Schloss Sigmundskron eingefunden (insgesamt rund 180 Gäste). Mit dabei: Christian Girardi, der Gründer von Südstern und Global Forum Südtirol, der von seiner Frühchengeschichte erzählt hat – eine Geschichte, die Hoffnung macht.
Weltweit steigt die Zahl der Frühchen – so auch in Südtirol. „Frühgeborene sind die größte Patientengruppe bei Kindern. Der medizinische Fortschritt in der Neugeborenen-Intensivmedizin ist in den letzten Jahren weit vorangeschritten ist, sodass Frühchen in unserer Region gute Überlebenschancen und eine relativ hohe Lebensqualität haben“, sagte Perkmann. „Dem gegenüber steht ein unzureichender Mutterschutz für die Mütter von frühgeborenen Kindern.“
Der Großteil der Südtiroler Frühchen wird auf der Neugeborenen-Intensivstation des Bozner Krankenhauses betreut. „In diesem Jahr haben wir an der Neugeborenen- Intensivstation 250 Frühchen betreut. Das niedrigste Geburtsgewicht lag bei 520 Gramm. Die Frühgeborenen-Rate liegt in Südtirol bei 8% und damit im europäischen Durchschnitt“, so Dr. Hubert Messner, der Primar der Neugeborenen-Intensivstation am Krankenhaus Bozen. „Das ,Outcome’ der Frühchen hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Auf der anderen Seite nimmt die Anzahl extrem Frühgeborener zu, die in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft geboren werden. Allein im Jahr 2015 haben bis heute 45 sehr kleine Frühgeburten – das sind Babys mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm – das Licht der Welt erblickt. Je früher Babys geboren werden und je niedriger ihr Geburtsgewicht ist, desto höher ist das Risiko für Komplikationen nach der Geburt“, sagte Dr. Hubert Messner. Überleben können heute auch kleinste Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von 500 bis 750g zu über 75%. „Eltern, Ärzte und Pflegende sind dadurch jedoch oft mit der Grenze des Machbaren konfrontiert“, sagte Dr. Messner.
Anlässlich des Weltfrühgeborenen-Tages wird Schloss Sigmundskron vom 15. bis 17.11. in der Farbe lila beleuchtet – der Farbe der Frühchen weltweit. Auch Frühgeborene Südtirol hat sich dieser weltweiten Aktion angeschlossen, die in Italien vom nationalen Frühchenverband Vivere und in Europa von der Stiftung EFCNI unterstützt wird. Ein besonderer Dank gilt der Firma Elpo, die die Kosten für die Beleuchtung übernommen hat.
Das in lila beleuchtete Schloss Sigmundskron. Lila ist die Farbe der Frühgeborenen weltweit.
Früh(stück)chen mit Frühchen und ihren Eltern im Schlosshof.